Workshops

Vor einiger Zeit habe ich mit stolz verkündet Workshop-Autor für ein Schlagzeug Fachmagazin zu sein. Nun habe ich fristlos gekündigt, da ich für ein solches Unternehmen nicht arbeiten möchte.

Dennoch wäre es schade wenn das Material nun verstaubt.
Abonnent:innen der Zeitschrift wird aufgefallen sein, dass die letzte Ausgabe noch nicht erschienen ist. Meinen Artikel, inklusive der Recordings habe ich bereits im September abgegeben.

Nun wird es den Artikel hier exklusiv auf meiner Website geben. Ich werde weiterhin Artikel schreiben und sie den Leser:innen hier präsentieren.

Es hat mich sehr gefreut so viel positives Feedback zu meinem Artikel zu erhalten, vielen lieben Dank dafür.

Die Hörbeispiele findet ihr unten am Ende des Artikels. Videobeispiele folgen.

Viel Spaß mit den Artikeln

„Und dann die Hände zum Himmel“ – Mit Hand- / Fußkombinationen
ganz nach oben!

In diesem Workshop widmen wir uns der Koordination im Bezug auf Hand- /
Fußkombinationen. Bevor wir mit einem wirklich coolen Fill am Ende unser Vokabular
erweitern, starten wir zunächst mit einer effektiven Aufwärmübung, wenn es um das
Zusammenspiel zwischen den Händen und Füßen geht.


Die Vorbereitung (Warm-Up)
Wir beginnen mit einer Art Aufwärmübung, die sowohl die Flexibilität zwischen den Händen
und den Füßen, als auch das innere Rhythmusgefühl stärken wird.
Das erste Notenbeispiel beinhaltet vier 4/4-Takte und besteht aus durchgehenden Achtelnoten
(Zählweise: „1+2+3+4+“). Du kannst die Übung selbstverständlich auch auf 16tel-Noten
übertragen.

In den Takten eins und zwei spielt der rechte Fuß durchgehend auf den Zählzeiten („1234“).
Im ersten Takt ergänzt die rechte Hand auf der Snare die fehlenden Achtel-Offbeats („+“). Die
linke Hand löst diese im zweiten Takt ab.
In den Takten drei und vier spielt nun der linke Fuß durchgehend auf den Zählzeiten die
Bassdrum. Solltest du keine Doppelfußmaschine oder zweite Bassdrum besitzen, kannst du
anstelle dessen selbstverständlich auch die Hi-Hat mit dem Fuß spielen. Auch hier spielt zuerst
die rechte Hand den 8tel-Offbeat (Takt drei) und danach übernimmt auch hier die linke Hand
(Takt vier).

Im zweiten Notenbeispiel widmen wir uns den ternären Notenwerten. Grundlage bilden
durchgehende Achteltriolen (Zählweise: „1 ti ta 2 ti ta 3 ti ta 4 ti ta“). In den Takten eins und
zwei übernimmt erneut der rechte Fuß die führende Rolle. Einzeln betrachtet spielt die
Bassdrum Vierteltriolen – also jede zweite Achteltriole. Im ersten Takt ergänzt erneut die
rechte- und im zweiten Takt die linke Hand, sodass die Hände versetzte Vierteltriolen auf der
Snaredrum spielen.


In den Takt drei und vier wird der rechte Fuß vom linken Fuß abgelöst.
Übe mit einem Metronom und zähle laut mit.
Selbstverständlich kann man die Übungen auch andersherum spielen (die Hände beginnen).
Ich habe mich jedoch bewusst für diese Variante entschieden, da es neben der
koordinatorischen Übung auch das Rhythmusgefühl stärkt. Meist fällt es schwer die Offbeats
zu fühlen. Diese Übung wird dir dabei helfen und parallel dein Timing festigen.

Expertenaufgaben:
1.) Spiele die Hände auf verschiedenen Instrumenten (zum Beispiel die Toms).
2.) Stelle das Metronom auf den jeweiligen Offbeat (Notenbeispiel 1: „+“ | Notenbeispiel 2:
„ta“) ein.
Falls Triolen für dich noch Neuland sein sollten, findest du in meinem zweiten Buch
Kreatives Pop- & Rockdrumming 2 – Schlagzeug spielen im ternären Bereich“ viele
weitere Informationen zu diesem Thema.

Und nun geht es an`s Eingemachte!
Im dritten Notenbeispiel findest du einen eintaktigen 16tel-Noten-Rhyhtmus. Falls dir das
Lesen solcher Rhythmen Schwierigkeiten bereiten sollte, findest du hierzu in meinem ersten
Buch „Kreatives Pop- & Rockdrumming 1 – Schlagzeug spielen im binären Bereich“ viele Tipps
& Tricks.


Der Rhythmus besteht aus 16tel- und Achtelnoten, sowie einer 16tel-Pause. Bei der
ersten Zählzeit fehlt der Schlag auf der letzten 16tel-Note („a“), da die Achtelnote („+“) hier
noch ausklingt. Bei der zweiten Zählzeit fehlt das „e“, da hier auf der „2“ eine Achtelnote notiert
ist. Bei der dritten Zählzeit fehlt der Achtel-Offbeat („+“), da auf der zweiten 16tel-Note („e“)
eine Achtelnote notiert ist. Die vierte Zählzeit beginnt mit einer 16tel-Pause, sodass lediglich
die „e + a“ gespielt werden.
Als Zählweise nutzen wir, zumindest zu Beginn, die 16tel-Noten-Zählweise („1 e + a 2 e + a 3
e + a 4 e + a“). Durch das Beachten des Handsatzes wirst du es in den kommenden
Notenbeispielen einfacher haben. Die rechte Hand übernimmt die Zählzeiten („1234“) und die
Achtel-Offbeats („+“). Die linke Hand übernimmt die Schläge auf den 16tel-Offbeats („e“ und
„a“). Spiele den Rhythmus zunächst auf einem Practice Pad oder auf der Snaredrum, um ihn
zu verinnerlichen.

In Notenbeispiel 4 ergänzt nun die Bassdrum diesen Rhythmus, sodass er vollständig
komplementiert wird und wir nun eine sogenannte Hand- / Fußkombination spielen.


Damit die einzelnen Zählzeiten besser zur Geltung kommen, orchestrieren wir dieses Pattern
nun am Schlagzeug (Notenbeispiel 5). Die erste Zählzeit spielen wir weiterhin auf der
Snaredrum. Die zweite Zählzeit wird auf der ersten Hängetom gespielt, die dritte Zählzeit auf
der zweiten Tom und die vierte Zählzeit auf dem Standtom. Falls dir das Notenlesen mit den
verschiedenen Toms noch schwerfällt, dann kannst du hier auf meiner Website
www.timoweberdrums.de eine kostenlose Notenlegende herunterladen.



Lass uns nun diese Kombination in einen musikalischeren Kontext setzen. Im Notenbeispiel 6
findest du eine viertaktige Form. Als Groove habe ich einen herkömmlichen Beat gewählt, den
du selbstverständlich austauschen kannst. Die Takte zwei und drei sind in Slash-Notation
geschrieben. Hier kannst du entweder den Groove fortführen oder ihn nach Belieben
abändern.

Der vierte Takt besteht aus der Hand- / Fußkombination vom Notenbeispiel fünf.
Da es sich in diesem Beispiel zu Anfang um einen Achtelgroove handelt, ist es wichtig die
Zählweise genau zu betrachten. Einen Achtelgroove zählen wir normalerweise „1 + 2 + 3 + 4
+“ und das 16tel-Fill-In in Takt vier eigentlich „1 e + a 2 e + a 3 e + a 4 e + a“. Nun haben wir
entweder die Möglichkeit die fehlenden 16tel-Noten-Schläge im Groove („e“ und „a“)
mitzuzählen (aber nicht zu spielen) oder das Fill-In im vierten Takt in Achtelnoten zu zählen,
so dass wir zwar die 16tel-Offbeats („e“ und „a“) spielen, aber nicht mehr zählen (siehe
Notenbeispiel sechs).

Zu guter Letzt habe ich dir eine anders instrumentierte Variante dieser Handfußkombination
aufgeschrieben, die meinem Empfinden nach noch musikalischer klingt (siehe Notenbeispiel
7). Die kleine Vorschlagsnote, auf der vierten 16tel-Note der dritten Zählzeit, ist ein
sogenannter Flam (siehe Rudiments). Hier ist deiner eigenen Kreativität keine Grenze gesetzt.
Probiere viel aus und vertraue deinem Bauchgefühl, was sich für dich persönlich gut anfühlt.


Expertenaufgaben:

  1. Spiele durchgehende Viertelnoten mit dem Hi-Hat-Fuß.
  2. Spiele anstelle der Bassdrum die Hi-Hat mit dem Fuß.
    Wenn du Fragen oder Feedback zum Workshop hast, dann schreibe mir gern eine E-Mail an
    info@timoweberdrums.de

Du findest weitere interessante Informationen zu den hier vorgestellten Übungen auf meiner
Website (www.timoweberdrums.de) auf meinem Instagram-Kanal (@TimoWeber_Drummer),
auf meinem YouTube-Kanal (@timoweberdrummer) und auf meinem TikTok-Kanal
(@timoweber_drummer).
Und nun viel Spaß beim Üben!

Notenbeispiel 1 – 80 bpm
Notenbeispiel 2 – 80 bpm
Notenbeispiel 3 – 80 bpm
Notenbeispiel 4 – 80 bpm
Notenbeispiel 5 – 80 bpm
Notenbeispiel 6 – 80 bpm
Notenbeispiel 7 – 80 bpm